Biologische Gewässergütebestimmung des Wingelsbaches

A. Ganzer, K. Siegfried


 


Berechnung der Gewässergüteklasse

Schätzung der Häufigkeit:
 
1 = Einzelfund 1 Tier
2 = wenig 1-3 Tiere
3 = wenig bis mittel 4-10 Tiere
4 = mittel 11-20 Tiere
5 = mittel bis viel 21-30 Tiere
6 = viel 31-50 Tiere
7 = massenhaft über 50 Tiere

Güteklassen:
 
Güte S Güteklasse Schmutz
1,0 -1,5 I sauber
1,5 - 1,8 I-II gering
1,8 - 2,3 II mäßig
2,3 - 2,7 II-III kritisch
2,7 - 3,2 III stark
3,2 - 3,5 III-IV sehr stark
3,5 - 4,0 IV übermäßig 

A. Standort I (Nahe hinter der Kläranlage):
 
Gefundene Tiere Häufigkeit (H) Sb Index (s) h*s
Ephemeroptera: 
Pothamantus luteus
3 2,1 6,3
Lymnaeidae: 
Radix peregra 
Lymnea stagnalis

6
2,3 
2,3
13,8 
13,8
Ancylidae: 
Ancylus fluviatilis
3 2,0 6
Planorbidae: 
Planorbis planorbis 
Potamophylax cingulatus

3
2,3 
1,3
4,6 
9,9
Dytiscidae: 
Dytiscus marginalis 
Tubifex
(1) 
4
3,8 15,2
Summe 27 16,1 69,7

Güte S = Summe (h*s) / Summe (h)

Güte S = 69,7/27
Güte S = 2,5

Güteklasse II -  III (kritisch verschmutzt)
 

B: Standort II (Ca. 2km hinter der Kläranlage):
 
 
Gefundene Tiere Häufigkeit (H) Sb Index (s) h*s
Lymnaeidae: 
Radix peregra
1 2,3    2,3
Ancylidae: 
Ancylus fluviatilis
6 2,0  12.0
Lymnaeidae: 
Lymnea stagnalis 
Larve von Dytiscus marginalis
(4) 
1
Tipulidae: 
Tipula spec.
(1)
Köcherfliegenlarve:
Potanophylax cingulatus
Phryganea grandis
6
(5)
1,4 8,4
Summe 14 22,7

Güte S = Summe (h*s) / Summe (h)
Güte S = 22,7/14
Güte S = 1,6

Güteklasse I (gering verschmutzt)

Durch die wenigen gefangenen Arten, denen ein Saprobienindex zugeordnet werden kann ist dieser Wert allerdings unsicher.
 

Bewertung der Ergebnisse

Trotz der wenigen gefangenen Arten ist die Tendenz ersichtlich, dass der Bach eine "Selbstreinigungskraft" besitzt. Denn durch den Sauerstoffeintrag über die 2 km bis zur zweiten Messstelle können organische Schmutzpartikel abgebaut werden, die aus der Kläranlage in den kleinen Bach eingetragen werden. Kläranlagen reinigen die menschlichen Abwässer nicht zu 100%, insbesondere wenn es stark regnet, ist die Wassermenge, die in die Kläranlage fließt, so groß, dass der größte Teil der Schmutzfracht ungeklärt in den Bach fließt.

Vergl.: Ergebnisse der chemischen Gewässergütebestimmung