Bestimmung der Gewässergüte mit Hilfe des
chemischen Indexes nach Bach
Auszüge aus:
Nau, Jochen: Quantitative chemische Gewässeranalyse der Mosel,
"Jugend-forscht"-Arbeit, Gymnasium Konz 1998/99
2.2. Messung des pH-Wertes (elektrometrisch)
2.3. Messung der elektrischen Leitfähigkeit
2.4. Messung der Gewässertemperatur (elektrometrisch)
2.5. Messung der Ammoniumkonzentration (photometrisch)
4.1. Messprinzip der Sauerstoffmessung
4.2. Messprinzip der pH-Wert-Messung
4.3. Messprinzip der Leitfähigkeitsmessung
4.4. Messprinzip der elektronischen Temperaturmessung
4.5. Messprinzip der Photometrie
4.6. Nachweisreaktion der Ammonium-Ionen
4.7. Nachweisreaktion von Phosphat-Ionen
4.8. Nachweisreaktion
von Nitrat-Ionen
Anhang 2: Protokollblatt zur chemischen Gewässeruntersuchung nach Bach
Anhang 3: Löslichkeit von Sauerstoff in Wasser als Funktion der Temperatur
Anhang 4: Löslichkeit von Sauerstoff in Wasser als Funktion der Temperatur und des Luftdrucks
Anhang 5: Aufbau einer Sauerstoffelektrode
Anhang 6: Aufbau der Glasmembran einer pH-Elektrode
Anhang 7: Die Lage des Ammonium-/ Ammoniakgleichgewichts in Abhängigkeit von der Temperatur
Anhang 8: Aufbau eines Photometers
Der pH-Wert gibt den Säuregrad eines Gewässers an. Innerhalb einer Skala von 1 - 14 kennzeichnet pH 7 den Neutralpunkt. Wasser enthält positiv geladene H3O+(aq)-Ionen und negativ geladene OH --Ionen.1 Der pH-Wert ist als negativer dekadischer Logarithmus der c (H3O+) definiert, analog dazu der pOH-Wert als negativer dekadischer Logarithmus der c (OH-).
Der pH-Wert des Gewässers wird allgemein von den darin enthaltenen Säuren und Laugen [ z.B. das Verhältnis der Stoffmengen an gelöstem Kohlendioxid (CO2) und an Hydrogencarbonat (HCO3-)] , sowie von den darin gelösten Salzen bestimmt.2
Chemische Folgen:
Der pH-Wert ist einerseits von der pflanzlichen Produktion, andererseits von den eingeleiteten Abwässern abhängig.
Am Tag nehmen Pflanzen CO2 aus dem Wasser auf. CO2 bildet mit Wasser eine schwache Säure. Entsprechend steigt der pH-Wert. Analog dazu fällt er in der Nacht. Einträge von vor allem stickoxid- oder schwefeldioxidhaltigen Verbindungen können zu einem gefährlich niedrigen pH-Wert führen.1
Man muss verstärkt darauf achten, dass industrielle Abwässer hinreichend neutralisiert sind, denn sie können, neben der Schädigungen durch die eingeleiteten Stoffe selbst auch durch eine pH-Wertänderung das ökologische Gleichgewicht stören.5 So kann, aufgrund eines pH- abhängigen Gleichgewichts, die Erhöhung des pH-Wertes eine starke Bildung von Ammoniak aus Ammonium-Ionen herbeiführen. Bei pH 7 liegen zu 99 % Ammonium-Ionen vor, aber bei pH 10 schon 80 % giftiges Ammoniak und nur noch zu 20 % ungiftiges Ammonium.1 Das Ammonium-Ion gelangt als Abbauprodukt eiweißhaltiger Abwässer in die Flüsse.
Biologische Folgen:
Ammoniak ist ein starkes Fischgift. Der
pH-Wert beeinflußt sowohl bei Pflanzen als auch bei Tieren den Stoffwechsel.
Sinkt der pH-Wert unter 5,5 oder steigt er über 9, so ist kaum noch
höheres Leben möglich.
Die elektrische Leitfähigkeit des Wassers beruht allgemein auf seinem Gehalt an Ionen. Sie hängt im wesentlichen ab von der Konzentration und dem Dissoziationsgrad der gelösten Elektrolyte, sowie der Beweglichkeit der einzelnen Ionen.2
Die Leitfähigkeit ist ein sogenannter Summenparameter, d. h. sie erlaubt eine pauschale Beurteilung des Ionengehaltes des Wassers, lässt jedoch keine Aussagen über die jeweilige Ionenart zu.2
Der elektrische Widerstand ist definiert als die Spannung (U) durch die Stromstärke ( I ). Der Kehrwert des Widerstandes ist der Leitwert (G). Bei konstanter Spannung ist der Leitwert also nur abhängig von der Stromstärke, respektive vom Elektronentransport. In Flüssigkeiten (Leiter 2. Ordnung) kann dieser Transport nicht direkt erfolgen, sondern es werden Ionen als Transportmittel benötigt. Je größer die Konzentration der Ionen und deren Beweglichkeit ist, desto besser kann dieser Transport stattfinden. Folglich ist auch der Strom größer, der fließt, also ist auch die elektrische Leitfähigkeit höher.
Die geringste Leitfähigkeit hat chemisch reines Wasser (destilliertes Wasser). Schon kleinste Verunreinigungen lassen diese direkt stark ansteigen. Sie ist demnach ein wichtiges Beurteilungskriterium für die Reinheit eines Wassertyps.2
Chemische Folgen:
Die Aufnahme von Gasen aus der Luft und deren Reaktion zu Ionen ist der Grund für die höhere Leitfähigkeit von Regenwasser. Es können hier Werte von etwa 60...100 m S/cm auftreten, wobei sich oft ein deutlicher Zusammenhang mit dem pH-Wert zeigt.2
Die hohe Leitfähigkeit fließender Oberflächengewässer zeigt deren hohe Salzbelastung, die in erster Linie von industriellen Abwässern, ausgewaschenen Düngemitteln und von Streusalz herrührt.
Biologische Folgen:
Der hohe Nährsalzgehalt (Phosphate,
Nitrate) unserer Gewässer führt zu einem starken Algenwachstum.
Die absterbende große Masse an Algen wird durch Destruenten aerob
abgebaut. Ist der Sauerstoff eines Gewässers verbraucht, kommt es
zum anaeroben Abbau der Biomasse. Es entstehen Faulgase (z.B. Methan, Schwefelwasserstoff,
Ammoniak- bzw. Ammonium-Ionen). Durch den geringen Sauerstoffgehalt kommt
es zu einem Fischsterben.
Eine niedrige Sauerstoffkonzentration im Gewässer ist im Wesentlichen auf aerobe Bakterien zurückzuführen, die organische Stoffe abbauen. Diese sind teils natürlicher, teils menschlicher Herkunft. Darunter sind abgestorbene Pflanzen und Tiere, Ausscheidungen von Tieren, Einleitungen und Einschwemmungen aus Industrie, Verkehr und Landwirtschaft, häusliche Abfälle, Fäkalien, belastende Niederschläge, usw.1
Aufgrund des Abbaus durch aerobe Bakterien ist auch ein Unterschied in der Sauerstoffkonzentration, zwischen Litoral und Profundal bzw: Epilimnion und Hypolimnion vorhanden. Da die Biomasse im Wasser nach unten sinkt, wird sie hauptsächlich im Hypolimnion bzw. Litoral zersetzt, was zu einem erheblichen Sauerstoffverbrauch in diesen Schichten führt. Dagegen ist die Sauerstoffkonzentration im Epilimnion höher, da hier die photosynthesetreibenden Pflanzen Sauerstoff produzieren.
Chemische Folgen:
Fehlt in einem Gewässer der Sauerstoff, wird das organische Pflanzenmaterial anaerob, d.h. ohne Sauerstoff abgebaut, wobei Faulgase entstehen (darunter giftiger Schwefelwasserstoff). Außerdem kann das im Gewässerboden an Eisen gebundene Phosphat in sauerstofffreiem Wasser wieder frei werden und als Dünger fungieren (das wasserunlösliche Eisen-(III)-Phosphat wird zum löslichen Eisen-(II)-Phosphat reduziert).
Biologische Folgen:
Der Mangel an Sauerstoff führt bei Fischen zu verminderter Nahrungsaufnahme, sie erkranken leichter und werden leichter von Parasiten befallen. Sauerstoffmangel muss jedoch nicht in jedem Fall direkt zu einem Fischsterben führen, sondern er kann auch einen schleichenden Tod nach sich ziehen.1 Außerdem sind praktisch alle tierischen Organismen auf Sauerstoff angewiesen.
Da die Sauerstoffkonzentration wichtig
für das Überleben vieler Organismen ist, ist sie einer der stärker
gewichteten Faktoren im chemischen Index (CI).
Der BSB5-Wert ist die Menge
an Sauerstoff, die von einer Probe, bei völliger Abdunkelung und bei
20°
C, innerhalb von fünf Tagen verbraucht wird.
Die exakte Ermittlung der Gewässertemperatur und der umgebenden Luft ist eine grundlegende Voraussetzung, da einige der zu bestimmenden Parameter (Dazu gehören die Sauerstoffkonzentration (Anhang 3 und Anhang 4), der pH-Wert und die elektrische Leitfähigkeit.) nämlich mehr oder weniger temperaturabhängig sind.
Insbesondere wird die Geschwindigkeit chemischer Reaktionen stark von der Temperatur beeinflusst. Nach der RGT-Regel verdoppelt bis verdreifacht sich die Reaktionsgeschwindigkeit bei einer Temperaturzunahme um 10° C. Dies gilt grundsätzlich auch für pflanzliche und tierische Organismen, doch darf hier die Temperatur nicht zu hoch steigen (bis etwa 42° C), da sonst Proteinstrukturen zerstört werden.
Die Temperatur von Gewässern ist stark abhängig von der Sonneneinstrahlung. Außerdem werden häufig warme Industrieabwässer oder Kühlwasser aus Kraftwerken in Fließgewässer eingeleitet, die zu einer Temperaturzunahme führen. Nicht zuletzt trägt der Mensch durch die Einleitung trüber Abwässer, die Sonnenwärme absorbieren, zu einer Temperaturerhöhung bei.
Chemische Folgen:
Die Temperatur beeinflusst die Sauerstoffkonzentration eines Gewässers. Bei höheren Temperaturen kann im Wasser deutlich weniger Sauerstoff gelöst werden. Es nimmt jedoch gleichzeitig die Geschwindigkeit sauerstoffverbrauchender Vorgänge zu (RGT-Regel). Diese Tatsache kann insbesondere bei organisch stark verschmutzten Gewässern zu einer rapiden Abnahme der Sauerstoffkonzentration führen.2
Biologische Folgen:
Eine zu starke Erwärmung hat Einfluss auf die Zusammensetzung der Tier- und Pflanzenwelt eines Gewässers.3 Durch eine Veränderung des Lebensraumes (hier Zunahme der Wassertemperatur) kommt es zu interspezifischer Konkurrenz. Eine ansässige Art, die ihr Temperaturoptimmum bei einer niedrigeren Temperatur hat, kann unter Umständen durch eine andere verdrängt werden, deren Temperaturoptimum bei der höheren Temperatur liegt. Dies kann im Extremfall zu einem starken Rückgang der Artenvielfalt führen.
Durch eine geringe Sauerstoffkonzentration
kann es zum Beispiel zu einem Fischsterben oder einem anaeroben Abbau der
Biomasse und einem dadurch bedingten Freiwerden von Methan und giftigen
Schwefelwasserstoffen kommen.
Ammonium (NH4+) bzw. Ammoniak (NH3) werden beim Abbau stickstoffhaltiger organischer Substanzen, vor allem Proteinen und Harnstoff, gebildet. Ammonium kann auf drei Wegen in das Gewässer gelangen:
Chemische Folgen:
In wässrigen Lösungen findet man ein vom pH-Wert abhängiges Gleichgewicht zwischen Ammonium-Ionen und freiem Ammoniak (Anhang 7). Das fischgiftige Ammoniak ist nur in alkalischem Wasser beständig. In saurem Wasser bildet sich das ungefährliche Ammonium-Ion.2 Neben der Abhängigkeit vom pH-Wert ist das Gleichgewicht zwischen Ammoniak und Ammonium auch von der Temperatur abhängig. Zur Beurteilung der Fischgiftigkeit einer bestimmten Ammoniumkonzentration ist neben der pH-Messung auch eine Temperaturmessung notwendig.
Biologische Folgen:
In Oberflächengewässern kann
der Eintrag von Ammonium, hauptsächlich aus Kläranlagenabläufen,
infolge der einsetzenden Nitrifikation [
erst eine Nitritation (NH4+ ®
NO2-) durch Nitrosomonas, Nitrosospira, Nitrosovibri
und dann eine Nitratation (NO2- ®
NO3-) durch Nitrobacter, Nitrospina, Nitrococcus]
- soweit es nicht unmittelbar von den Mikroorganismen und Wasserpflanzen
in den Stoffwechsel einbezogen wird - zu einer erheblichen Belastung des
Sauerstoffhaushalts, wenn nicht gar zu dessen Zusammenbruch führen.
Für die mikrobakterielle Oxidation zu Nitrat werden für 1 mg
NH4-Stickstoff etwa 4,6 mg Sauerstoff verbraucht.2
Das Vorhandensein von Nitrat ist meist auf die Mineralisation von organischen Stickstoffverbindungen, beispielsweise auf den vollständigen Abbau der aus Proteinen entstehenden Aminosäuren, zurückzuführen.5 In zwei Stufen wird vorhandenes oder eingeleitetes Ammonium zunächst bakteriell zu Nitrit (Nitritation) und dann zu Nitrat (Nitratation) oxidiert.
Nitrat ist ein wichtiger Baustein für die Protein-Biosynthese, der von allen Lebewesen benötigt wird. In hoher Konzentration fördert Nitrat jedoch das übermäßige Wachstum von Algen und trägt zur Eutrophierung bei.1 Wenn eine erhöhte Nitratkonzentration aber nicht mit einer erhöhten Ammonium- und Nitritkonzentration einhergeht, kann daraus gefolgert werden, dass die Selbstreinigungskraft des Gewässers zur Mineralisation organischer Stickstoffverbindungen ausreichend war.
Wenn eine hohe Nitratkonzentration nicht auf Ausschwemmungen aus natürlichen Salpeterlagern zurückzuführen ist, liegt immer eine Verschmutzung des Gewässers vor. Nitrat und Ammonium gelangen in diesem Fall durch Exkremente von Tieren, abgestorbene Pflanzenteile und Tierleichen, durch Fäkaleinleitungen, Gülle und Düngemittel, oder durch unzureichende Kläranlagen in das Gewässer.1
Nitrat ist in fast allen Gewässern in geringer Menge nachweisbar. In natürlichen unbelasteten Oberflächengewässern sind Nitrat-Ionen meist in Konzentrationen von 0,4 - 8 mg/l vorhanden. In verunreinigten, belasteten Gewässern können Nitratkonzentrationen von 50 - 150 mg/l und mehr auftreten.2
Chemische Folgen:
Die eutrophierende Wirkung des Nitrats kann zu einer Sauerstoffarmut führen. Bei Sauerstoffmangel besteht die Gefahr das sich größere Mengen des giftigen Nitrits bilden.
Biologische Folgen:
Das Nitrit verändert den Blutfarbstoff
Hämoglobin; Nitritvergiftete Tiere gehen an Atemnot zugrunde. Dieser
Effekt kann auch bei zu hohen Nitratkonzentrationen auftreten, da sich
Nitrat im Darmsystem teilweise zu Nitrit umbildet. Durch Reaktionen mit
Aminen bilden sich krebserregende Nitrosamine. Auch wir Menschen können
auf Dauer von höheren Nitratkonzentrationen geschädigt werden.1
Phosphat kommt in den Gewässern in drei Fraktionen vor: Als anorganisch gelöstes Phosphat (Ortho-Phosphat oder Polyphosphat P2O5), als organisch gelöstes Phosphat und als organisch partikuläres Phosphat; die beiden letzten Fraktionen sind in Lebewesen gebunden.1 Das Phosphat ist in unbelasteten Gewässern nur in geringsten Spuren vorhanden, da es relativ schnell von Pflanzen bzw. Algen gebunden wird oder als wasserunlösliches Eisen-(III)-Phosphat im Boden festgelegt wird. Damit verliert das Phosphat zunächst seine eutrophierende Wirkung.
Der natürliche Phosphateintrag spielt heute kaum noch eine Rolle. Die heutigen hohen Phosphatbelastungen sind häufig auf Verschmutzungen zurückzuführen. Dies erkennt man daran, dass die Phosphatkonzentrationen in zeitlicher Abhängigkeit starken Schwankungen unterliegen. Die heutigen Verschmutzungen stammen aus der Erosion von Ackerböden und der damit verbundenen Einschwemmung von Düngemitteln, aus der Einleitung industrieller Abwässer und nicht zuletzt aus Siedlungsabwässern [ vor allen Dingen Waschmittel und Fäkalien (etwa 4,5 g Phosphat je Tag und Mensch)] . Selbst nach mechanischer und biologischer Reinigung in Kläranlagen gelangen noch große Phosphatmengen in das Gewässer, da das Phophat in der biologischen Stufe nur zu Ortho-Phosphat abgebaut wird.1 Deshalb sind ab 5000 EWG (Einwohnergleichwerte) chemische Stufen in den Kläranlagen vorgeschrieben.
Natürliche unbelastete Gewässer, insbesondere Gebirgsgewässer, haben Phosphatkonzentrationen unter 0,1mg/l, meist sogar weniger als 0,03 mg/l. Bei Phosphatwerten über 0,3 mg/l besteht immer ein starker Verdacht auf Verunreinigung des Gewässers.2
Chemische Folgen:
In sauerstoffreichen Wasser wird Phosphat im Sediment als wasserunlösliches Eisen (III) Phosphat gebunden. Kommt es jedoch zu einer Sauerstoffarmut (z.B. nach einer Algenblüte) am Boden des Gewässers, wird das Eisen-(III)-Phosphat zum wasserlöslichen Eisen-(II)-Phosphat reduziert. Die großen Mengen des freigewordenen Phosphats heizen noch einmal die Eutrophierung an.
Biologische Folgen:
Das Phosphat ist meistens der Minimumfaktor beim Pflanzen- und Algenwachstum. Kommt es jedoch zu ständigen Phosphateinleitungen steigert sich auch zunächst die Menge des Photo- und Zooplanktons, was letztendlich zu einem starken Anstieg abgestorbener Biomasse führt. Diese Biomasse wird von aeroben Bakterien unter Sauerstoffverbrauch zersetzt. Die Zersetzungsprozesse belasten schließlich immer mehr den Sauerstoffhaushalt, bis die abgestorbene Biomasse nur noch anaerob abgebaut werden kann und als Faulschlamm den Boden bedeckt. In dieser Situation tritt auch der in " chemische Folgen " beschriebene Vorgang auf.
Die Sauerstoffkonzentration des Wassers wird in mg / l oder in Prozent angegeben. Für die Berechnung des Gewässergüteindexes benötigt man die Angabe in Prozent, da die Indexwerte den Prozentzahlen zugeordnet sind.
Berechnung des BSB2 - bzw. BSB5 - Wertes:
Wert A - Wert B = BSB2
BSB2 x 1,85 = BSB5
Außerdem fließt Wert
A auch in den Gewässergüteindex
ein.
2.2. Messung
des pH-Wertes (elektrometrisch)
Versuchsbeschreibung:3
Die notierten pH-Werte in der Einheit pH fließen in den Gewässergüteindex ein.
Zurück zur Bedeutung des pH-Wertes.
Versuchsbeschreibung:3
Die gemessenen Werte werden in [ m S/cm ] umgerechnet und deren Indexwerte werden im Gewässergüteindex verrechnet.
Versuchsdurchführung:3
Die Temperaturangaben haben die Einheit ° C. Die notierten Messwerte fließen in den Gewässergüteindex ein.
Zurück zur Bedeutung der Gewässertemperatur.
Die Messergebnisse werden in mg/l angegeben und fließen in den Gewässergüteindex ein.
Die Messergebnisse werden in mg/l angegeben und fließen in den Gewässergüteindex ein.
Bach verwendet einen sogenannten multiplikativen Index. Dabei werden die Indexzahlen (jeder Messwert hat eine bestimmte Indexzahl, die aus der Tabelle im Anhang zu entnehmen sind) mit den dazugehörigen Wichtungen potenziert. Die so entstandenen Zahlen werden anschließend multipliziert.
Der multiplikative Index hat zur Folge, dass sich Extremwerte stärker auf die Gesamtberechnung auswirken. Dies kommt der Situation im Gewässer sicher nah, da auch dort Extremwerte den Ausschlag für die Qualität geben können.1
Allgemein sieht die Berechnungsformel für die Methode von Bach folgendermaßen aus:
CI = I1W1 • I2W2 • I3W3 • I4W4 • I5W5 • I6W6 • I7W7 • I8W8
wobei I1…I8 die Indexzahlen (Anhang 1) und W1...W8 die entsprechenden Wichtungen sind (Anhang 2).
Vergleichsskala: Chemischer Index (CI) - Gewässergüteklassifikation (GKL)
|
|
|
|
|
|
unbelastet bis gering belastet |
gering belastet |
mäßig belastet |
kritisch belastet |
|
|
|
||
stark verschmutzt |
sehr stark verschmutzt |
übermäßig verschmutzt |
4.1.Messprinzip der Sauerstoffmessung
Als Anode bezeichnet man allgemein die
Elektrode, an der eine Oxidation stattfindet, als Kathode die Elektrode,
an der eine Reduktion stattfindet.
Funktion einer Einstabmesskette
Eine Glaselektrode hat an ihrem unteren Ende eine kugelförmige Glasmembran, die aus einem dreidimensionalen Gerüst aus Si- und O-Atomen besteht, in das Kationen, wie zum Beispiel Li+ eingelagert sind.3 Beim Eintauchen der Glaselektrode in eine wässrige Lösung bildet sich an der Aussenseite der Glaselektrode, wie bereits an der Innenseite eine Quellschicht, indem Li+-Ionen, die nach Aussen diffundieren, durch H+-Ionen bzw. H3O+-Ionen ersetzt werden. Unterscheidet sich nun die Konzentration der H3O+-Ionen in der Quellschicht und Puffer- bzw. Messlösung so diffundieren H3O+-Ionen zu der Membran und bilden sowohl an der Phasengrenze Membran / Pufferlösung, als auch an der Phasengrenze Membran / Messlösung ein elektrisches Potential, wobei das erstere konstant bleibt und das zweite von der c (H3O+) abhängig ist (Anhang 6).
Mit einem pH-Schritt ändert sich das Potential um etwa 57-59 mV (bei 25° C). Diesen Wert bezeichnet man als Steilheit der Elektrode.
Das auftretende Potential ist außerdem
temperaturabhängig. Für jede ganze pH-Einheit beträgt die
Abweichung 0,033 pH/10°
C. 3
Die Verwendung von Gleichstrom könnte die Messwerte verfälschen, da eine Polarisation der Elektroden, infolge der Abscheidung von Ionen, auftreten kann. Diese Polarisation kann aber hinreichend klein gehalten werden, wenn mit hochfrequentem Wechselstrom und einer großen effektiven Elektrodenoberfläche gearbeitet wird.
Der spezifische Widerstand (r ) eines Leiters ist: r = R• q/l [ W × cm]
Der Kehrwert des Widerstands ist die Leitfähigkeit (k ):k = l/r = l/R• l/q [ W -1 × cm-1]
Der Quotient l/q (l = Elektrodenabstand und q = Elektrodenoberfläche) einer Leitfähigkeitsmesszelle wird als Zellkonstante C bezeichnet. Die Abmessungen einer Messzelle werden meistens so gewählt, dass C exakt 1,00 cm-1 ist (l = 1,00 cm; q = 1,00 cm2). Damit erübrigt sich eine Eichung.3
Da man W
-1
auch als S (Siemens) bezeichnet ergibt sich als Maßeinheit für
die elektrische Leitfähigkeit [
S/cm ] .
Bei steigender Temperatur nimmt der Widerstand
metallischer Leiter zu, da die Atomrümpfe stärker zu schwingen
beginnen und deshalb den Elektronenfluss behindern. In niedrigen Temperaturbereichen
kann ein linearer Zusammenhang zwischen der Temperatur und dem Widerstand
angenommen werden, was die Eichung des Thermometers sehr vereinfacht.
Die Grundlage für die Photometrie ist das Lambert-Beer¢ sche Gesetz, das die Proportionalität zwischen der Konzentration einer Lösung und der Extinktion (Absorption) angibt (Anhang 17, Abb 2). Es lautet:
E = e • d• c oder E = -lg l / l0
e ist der molare dekadische Extinktionskoeffizient, d die Schichtdicke der Lösung (Küvettendicke), c die Konzentration des durch die Reaktion mit den zu untersuchenden Ionen entstandenen Farbstoffs und l / l0 bezeichnet man als Transmission.
Die chemischen Grundlagen der Photometrie beruhen darauf, dass der zu untersuchende Inhaltsstoff mit den zugegebenen Reagenzien eine farbige Verbindung bildet, wobei die Intensität der Färbung der Konzentration des Inhaltsstoffes entspricht. Die Bildung des Farbstoffes muss reproduzierbar sein, d.h. unter gleichen Reaktionsbedingungen muss immer die gleiche Menge Farbstoff entstehen.3 Es muss außerdem verhindert werden, dass die Reagenzien mit anderen, nicht zu bestimmenden Inhaltsstoffen auch den Farbstoff bilden. Dies geschieht durch Maskierungsmittel (" Komplexbildungsmittel "), die genauso in den Reagenziensätzen vorhanden sind, wie Pufferlösungen zum Einstellen eines konstanten pH-Wertes. Da sich viele Farbstoffe unter der Einwirkung von Licht und Sauerstoff zersetzen, muss die Messung nach der in der Versuchsbeschreibung angegebenen Zeit erfolgen.
Aufbau eines Photometers
Von einer monochromatischen Lichtquelle
aus wird ein Strahlenbündel durch eine Küvette geschickt, in
der sich die Probe befindet. Hinter der Küvette trifft das nicht absorbierte
Licht auf eine Photodiode. Der auftretende Kurzschlussstrom ist ein Maß
für die auftreffende Lichtintensität, also auch für die
Konzentration des in der Probe enthaltenen Stoffes (Anhang 8).
Der Anzeigebereich des Tests liegt bei 0,01-3,5 mg/l
Die Nachweisreaktion läuft in stark alkalischem Medium bei pH 13 ab. Bei diesem pH-Wert liegt der Ammonium-Stickstoff vollständig als NH3 vor. Ammoniak reagiert zunächst vollständig mit Hypochlorid-Ionen (ClO-), die bei der Hydrolyse von Dichlorisocyanursäure gebildet werden (a), zu Monochloramin (NH2Cl) (b). Dieses reagiert dann unter der Wirkung eines Katalysators mit Natriumsalicylat zu einem blauen Indophenolfarbstoff (Berthelot-Reaktion). Die folgenden Reaktionsschritte werden angenommen:2
Die Nachweisreaktionen laufen in stark schwefelsaurer Lösung bei pH< 1 ab. Bei diesem pH-Wert bildet sich aus Ammoniumheptamolybdat zunächst Isopolymolybdänsäure (a), die mit Phosphaten zu Phosphormolybdänsäure reagiert (b), wobei die vier O-Atome des Phosphats durch vier (Mo3O10)-Gruppen ersetzt werden. Anschließend erfolgt die Reduktion zu Phosphormolybdänblau (c).
Dabei handelt es sich um ein Mischoxid in den Oxidationsstufen +IV bis +VI.2
Die Nachweisreaktion läuft in schwefelsaurer Lösung ab. Zunächst
werden die Nitrat-Ionen zu Nitrit-Ionen reduziert (a). Diese wiederum reagieren
in saurer Lösung mit primären aromatischen Aminen, z.B. Sulfanilsäure,
unter Bildung von Diazoniumsalzen (b). Das gebildete Diazoniumsalz kuppelt
schließlich mit 1-Naphthylamin, einer aromatischen Verbindung mit
Aminogruppe, zu einem rotviolett gefärbten Azofarbstoff (c).2
Anhang 1:Tabellen der Indexwerte zu den
Messparametern
nach Bach
Werte übernommen aus: Amt für Schule Hamburg: Gewässer im Stadtteil. Das Umweltprojekt G.R.E.E.N., Hamburg 1994, S. 90Anhang 2:Protokollblatt zur chemischen Gewässeruntersuchung nach Bach1
Gewässer: ____________ Messstelle: _________________ Fluss-Km: ________
Datum: __________ Uhrzeit: ________ Untersucher: ______________________
Witterung:
Lufttemperatur:____ Niederschläge am Untersuchungstag: (1) viel (2) wenig (3) keine
Niederschläge in den letzten Tagen: (1) viel (2) wenig (3) keine
Wasserkörper:
Breite: _____ m Tiefe: _____ m Fließgeschwindigkeit: _______ m/sec
Farbe: _______________ Geruch: ___________________
Beschattung: | (1) fehlend | (2) teilweise | (3) völlig |
Pflanzen: | (1) Unterwasserpflanzen | (2) Schwimmblattpflanz. | (3) Röhricht |
Sonstiges: | (1) Ölfilm | (2) Schaumbildung | (3) Müll |
(4) |
Ufer:
Neigung:(1)senkr. | (2) steil | (3) mäßig steil | (4) flach | (5) sumpfig |
Bewuchs: | (1) kein Bewuchs | (2) Gras | (3) Sträucher | (4) Baumbestand |
Ausbau: | (1) naturnah | (2) Steinschüttung | (3) Mauer | (4) verrohrt |
Einleiter: | (1) Seitenbach | (2) Graben | (3) Rohr |
Landschaft:
Flussverlauf: | (1) kurvenreich | (2)leicht gewunden | (3) gerade | (4)künstl. begradigt |
Umgebung: | (1)Wiesen/Weiden | (2) Felder | (3) Brachland | (4) Wald |
(5) Park | (6) Ortschaft | (7) Industrie | (8)anders: ______ |
Messergebnisse:
Parameter (In) | Wichtung (Wn) | Messwert (Mittelw.) | Index |
Temperatur (oC) | W1: 0,08 | I1: | |
Sauerstoffg. mg/l | |||
entspricht in % | W2: 0,2 | I2: | |
BSB5 (mg/l) | W3: 0,2 | I3: | |
pH-Wert | W4: 0,1 | I4: | |
Nitrat (mg/l) | W5: 0,1 | I5: | |
o-Phosphat mg/l | W6: 0,1 | I6: | |
Ammonium mg/l | W7: 0,15 | I7: | |
Leitfähigkeit mS/cm | W8: 0,07 | I8: | |
n = 8 | S Wn = 1,0 |
Allgem. Berechnungsformel: CI = I1W1 • I2W2 • I3W3 • I4W4 • I5W5 • I6W6 • I7W7 • I8W8
è CI ______________= ___0,08 • ___0,2 • ___0,2 • ___0,1 • ___0,1 • ___0,1 • ___0,15 • ___0,07 = _____
-> GKL = _______
Anhang 3:Löslichkeit von Sauerstoff in Wasser als Funktion der Temperatur3
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Anhang 4:Löslichkeit von Sauerstoff
in Wasser als Funktion der Temperatur und des Luftdrucks3
|
111,5 |
1013 |
912 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Anhang 5:Aufbau einer Sauerstoffelektrode
Anhang 6:Aufbau der Glasmembran einer pH-Elektrode
Anhang 7:Die Lage des Ammonium-/ Ammoniakgleichgewichts in Abhängigkeit von der Temperatur
Strahlungsquelle
kontinuierl. oder diskontinuierl. Licht |
Optik u. Blende
Sammellinse, Parallelstrahlung |
Lichtzerlegung
Filter oder Monochromator, Wellenlänge des Absorptionsmax.d. gebild.Farbstoffs wird eingestellt |
Blende, Küvette
mit Analysenlösung oder Vergleichslösung |
Photozelle,Anzeige
Umwandlung von Lichtenergie in elektrische Energie, die angezeigt wird |
Zurück zum Inhaltsverzeichnis.
Inhaltsverz
Literaturverzeichnis
4 Bach, Erwin: Ein chemischer Index zur Überwachung der Wasserqualität von Fließgewässern. DGM 24. 4/5 1980.
3 Engler, Breuer, Müller und Seithe: Ökologie. Theoretische Grundlagen und Versuche mit dem Umweltmesskoffer. Hürth. 1996.
2 Schreiner, Andreas: Chemische Untersuchung natürlicher Fließgewässer. Staatliches Studienseminar für das Lehramt an Gymnasien. Trier. 1997.